Mit ein wenig Wehmut habe ich nach meiner unfreiwilligen Social-Media-Abstinenz gestern meinen ersten Post über Instagram in die Welt geschickt… 2 Wochen lang tigerte ich unentschlossen um die Büchse der Pandora herum, nicht sicher, ob ich sie wirklich wieder öffnen sollte. Rückblickend fühlen sich die letzten Monate wie ein Geschenk aus einer vergangenen Zeit an. Denn obwohl ich das Internet und die damit verbundenen Annehmlichkeiten sehr zu schätzen weiß, bin ich doch unglaublich dankbar, dass ich auch die Zeit „davor“ noch erleben durfte.
Da wären meine Reisen allein durch Kanada vor vielen Jahren. Sie wären mit einem Smartphone in der Hand auf jeden Fall weniger abenteuerreich ausgefallen. Denn, warum auf der Suche nach dem nächsten Hostel der Intuition folgen, wenn die am besten bewertete Unterkunft in nur 5 Kilometern Entfernung liegt, und der Bus, der gerade kommt, mich genau vor der Tür absetzen wird.
Wie viele Menschen ich nicht kennengelernt hätte, wie viele Umwege ich nicht gegangen wäre, wenn ich den Weg vorher gewusst hätte….
Ich erinnere mich, als ich damals mitten in der Nacht in Cranbrook, einem Ort im Westen Kanadas, strandete. Der nächste Greyhound Bus sollte erst am nächsten Morgen 5 Stunden später fahren. Es gab dort keinen Aufenthaltsraum und auch sonst keine Möglichkeit zum gemütlichen Verweilen. Es gab nur eine Bank aus Metall, und eine Tankstelle. Für mich hieß es also: Zeit totschlagen (was für ein merkwürdiger Begriff).
So ging ich also zu der Tankstelle, um mir die Auslagen anzusehen und mir vielleicht ein Getränk zu kaufen. Wie in Kanada üblich, kam ich mit einem jungen Paar ins Gespräch. Als sie meinen Rucksack sahen fragten sie mich, wohin ich wollte. Das Schicksal wollte es so, dass ihr Ziel das 3 Stunden entfernte Nelson war – genau der Ort, wo ich hinwollte.
Sie boten mir also eine Mitfahrgelegenheit in ihrem Bus an, die ich dankend annahm. Doch während der Fahrt wurde mir klar, dass ich den Schlüssel zum „Dancing Bear Inn“, dem Hostel in dem ich lebte und arbeite, nicht dabei hatte. Eigentlich wollte ich ja erst am nächsten Morgen zurückkommen, und da wäre die Rezeption besetzt gewesen. Ich erinnere mich nicht mehr, wie genau es dazu kam, weil ich ungern Menschen um Gefallen bitte, aber am Ende luden mich die beiden ein, bei ihnen zu übernachten. Und so fügte sich alles auf magische Art und Weise…
Sich dem Schicksal in die Hand zu geben und zu merken, wie es einen trägt – diese Erfahrung hat mich wohl für immer geprägt und mein Vertrauen in dieses Leben gestärkt. Auch wenn es mal nicht in den vorhersehbaren Bahnen verläuft.
Und dennoch umarme ich die heutigen technischen Möglichkeiten, meine Projekte und das, was mich bewegt, mit Menschen auf der ganzen Welt teilen zu können. Auch ohne meine persönliche Präsenz, präsent sein zu können. Apropos – in der aktuellen Folge von „Wahrhaftig und Vehement“ geht es genau darum: Um das Präsenz zeigen. Mit der Kulturjournalistin Linda Ebener sprechen wir über das Thema Sichtbarkeit und blicken hinter die Kulissen der Radio und Kulturlandschaft. Hört unbedingt mal rein!
Und wer die vorherige Episode unseres Podcasts verpasst hat… Auch diese möchte ich euch wärmstens ans Herz legen – besonders wenn ihr euch für das Meditieren und „Wünschen“ interessiert. Meine Mama Jutta Thomsen hat uns das besondere Geschenk gemacht, und eine Meditation zum neuen Jahr eingesprochen, die ihr am Ende der Episode hören könnt. Sie wird euch mit Sicherheit gestärkt durch dieses Jahr tragen. Hier geht’s zur Folge!
Für weitere ANALOGE Begegnungen – hier die aktuellen Konzerttermine:
25. März, 2023 – Doppelkonzert & Lesung mit Julie Weißbach, Flensburg (Norder147)
01. April, 2023 – „Cello & Friends“ – Michael Becker & Gäste, Schleswig (Domschule)
28. April, 2023 – Doppelkonzert & Lesung mit Julie Weißbach, Dortmund (Pauluskirche)
11. Mai 2023 – Synje Norland singt Theodor Storm, Folk Baltica Festival, Husum (Speicher)
12. Mai 2023 – Synje Norland singt Theodor Storm, Folk Baltica Festival, Apenrade DK (Nygadehuset)
Mehr Infos zu den Konzerten findet ihr >> HIER!
Auf der Startseite meiner Website findet ihr übrigens ebenfalls eine verkürzte Fassung meines ersten „fertigen“ Theodor Storm Songs… – YEAH, YEAH, YEAH, ich freue mich wirklich sehr über dieses Projekt und kann es kaum erwarten, die Songs im Mai live zu spielen.
Vielleicht ja für euch 🙂
Alles Liebe, eure Synje.